Feuerhemmende Türen: Sicherheit geht vor!

Brandschutz in Gebäuden besteht aus einem System vieler Maßnahmen.

Neben Löschmitteln wie Feuerlöscher, und fest installierten Löschsystemen, Pläne zur Brandbekämpfung und Evakuierung (Feuerwehrpläne / Flucht und Rettungspläne), sowie das Brandschutztraining der Mitarbeiter, zählen dazu auch diverse bauliche Brandschutzmaßnahmen. Zu den wichtigsten in dieser Kategorie zählen Brandschutztüren.

In diesem Brandschutzratgeber klären wir Sie über feuerhemmende Türen auf. Welche Einteilungen gibt es? Welchen Anforderungen unterliegen sie? Müssen die Türen auch ausgetauscht werden?

Was sind Brandschutztüren?

Der Ausdruck wird in der Umgangssprache verwendet. In der Fachsprache heißen sie Feuerschutzabschlüsse. Der Begriff Feuerschutztür wird ebenfalls häufig verwendet.

Damit werden Einrichtungen bezeichnet, die in Öffnungen von feuerhemmenden oder feuerbeständigen Trennwänden und Brandschutzwänden eingefügt werden. Die Aufgabe der Brandschutztüren besteht darin, den Durchtritt (die Ausbreitung) des Feuers zu verhindern. Unter gewissen Umständen können Brandschutztüren durch Brandschutzfenster ergänzt werden.

Brandschutztüren dürfen nicht mit Rauchschutztüren verwechselt werden. Diese verhindern nur die Rauchausbreitung, sind aber nicht beständig gegen Flammen.

Die Einteilung der Brandschutztüren

Dafür gilt in Deutschland die Norm DIN 4102-5. In dieser Norm werden Brandschutztüren in Feuerwiderstandsklassen eingeteilt. Der Wert wird durch den Buchstaben T (Time) gefolgt von einer Zahl, angegeben. Die Zahl gibt an, wie viele Minuten die Brandschutztür einem Feuer standhalten kann.

T30 (Neue Bezeichnung  IE 30 )

Feuerschutztüren mit dieser Einstufung können den Flammen 30 Minuten lang standhalten. Sie werden als feuerhemmend bezeichnet.

T60 (Neue Bezeichnung  IE 60 )

Diese Brandschutztüren können einem Feuer 60 Minuten lang widerstehen. Sie werden als hochfeuerhemmend bezeichnet.

T90 (Neue Bezeichnung  IE 90 )

Diese Brandschutztüren können einem Feuer bis zu 90 Minuten lang widerstehen. Sie werden als Feuerbeständig bezeichnet.

Darüber hinaus gibt es noch die Feuerwiderstandsklassen T120 und T180. Die Widerstandsklasse wird durch eine Eins oder Zwei ergänzt. Die Angabe sagt aus, ob die Feuerschutztür einen oder zwei Flügel hat. Eine Brandschutztür T90-2 ist demnach eine feuerbeständige Tür, die aus zwei Flügeln besteht. Mitunter wird noch die Abkürzung RS dazu gefügt. Das bedeutet, dass diese Türe eine zusätzliche Rauchschutzfunktion enthält.

Welche Anforderungen werden an Brandschutztüren gestellt?

Die Feuerwiderstandsklasse richtet sich nach der Art der Gebäudenutzung sowie nach der Art der Wand, in die der Feuerschutzabschluss eingebaut wird. Werden zusätzlich Brandschutzfenster eingebaut, müssen die über dieselbe Feuerwiderstandsklasse verfügen wie die Brandschutztür.

Unabhängig von ihrer Ausführung, müssen Brandschutztüren immer selbstschließend sein!

Warnung auf Brandschutztür / Feuerschutztür

© Adobe Stock – SdelMo: Warnung auf Brandschutztür / Feuerschutztür

Sie dürfen nur durch gesetzlich zugelassene Feststelleinrichtungen offen gehalten werden, die im Brandfall die Tür automatisch verschließen. Zu diesem Zweck sind die Feststelleinrichtungen mit Brandmeldern verbunden.

Das Offenhalten der feuerhemmende Türen mit Keilen oder anderen Hilfsmitteln ist verboten!

Alle Brandschutztüren müssen vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) bauaufsichtlich zugelassen sein. Die Zulassung wird in der Regel für einen Zeitraum von 5 Jahren erteilt. Auf Antrag kann sie verlängert werden. Die Zulassung muss an der Feuerschutztür angebracht sein. Sie darf weder entfernt noch eigenmächtig geändert werden.

An jeder Brandschutztür müssen folgende Kennzeichnungen angebracht sein. Ein Zulassungsschild befindet sich auf dem Türblatt.

Brandschutztüren bestehen aus Türblatt, Türzarge (Türrahmen) und Beschlägen (inklusive Türschließer). Die Türen werden aus Stahl, Aluminium, Holz oder Glas gefertigt. Häufig werden auch Kombinationen aus mehreren Materialien verwendet. Die verwendeten Materialien müssen der geforderten Feuerwiderstandsklasse entsprechen.

Warum müssen Feuerschutztüren ausgetauscht werden?

Von der richtigen Funktion der Brandschutztüren hängen im Ernstfall Menschenleben ab. Selbst wenn die Wartung korrekt und in den vorgeschriebenen Abständen ausgeführt wird, ist die Lebensdauer der Tür nicht unbegrenzt.

Manche Immobilienbesitzer oder Firmeneigentümer scheinen jedoch aus falscher Sparsamkeit darauf zu vertrauen, dass eine einmal installierte Feuerschutztür über Jahrzehnte ihren Dienst verrichten wird. Diese Annahme kann im Fall eines Brandes sehr teuer werden. Falls bei einem Feuer größerer Sachschaden entsteht oder gar Menschen sterben, kann der Eigentümer oder Verantwortliche des Gebäudes sicher sein, dass die Behörden eine äußerst gründliche Untersuchung durchführen werden.

Im Rahmen der Prozedur werden auch die feuerhemmenden Türen sehr genau unter die Lupe genommen. Wenn damit etwas nicht stimmt, kann die Versicherung die Schadensregulierung ablehnen. Zusätzlich kann der Verantwortliche persönlich haftbar gemacht und zu Schadensersatz, Geldstrafe oder sogar Haft verurteilt werden.

Wann müssen Brandschutztüren ausgetauscht werden?

Die Lebensdauer von Feuerschutztüren wird in Planungsphase des Neubaus oder der Sanierung festgelegt. Sie hängt von der Qualität der verwendeten Materialien ab. Günstige Türen haben in der Regel eine geringe Lebensdauer. Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass ein Brandschutzabschluss für mindestens 200.000 Zyklen ausgelegt ist.

Das bedeutet, die Tür muss sich ohne Probleme mindestens 200.000 Mal öffnen und schließen lassen. Das klingt nach sehr viel, ist es aber in der Realität oft nicht. Untersuchungen haben zum Beispiel ergeben, dass in Bürogebäuden mit Publikumsverkehr Brandschutztüren pro Tag (Montag – Freitag) im Durchschnitt 500 Mal geöffnet und geschlossen werden.

Die 200.000 Zyklen Mindest-Lebensdauer sind in so einem Fall bereits nach ungefähr 1,5 Jahren erreicht!

Lebensversicherung Feuerschutztür?

Diese Aussage »Lebensversicherung« trifft nur dann zu, wenn die Brandschutztür von Fachleuten montiert, gewartet und instand gesetzt wird. Immobilienbesitzer, Unternehmer oder Betreiber sind gut beraten, diese Aufgabe Spezialisten mit entsprechender Fach- und Sachkunde anzuvertrauen. Ein Brandschutzsachverständiger kennt sich bestens damit aus.

Diese Leute verfügen nicht nur über die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern kennen sich auch mit der aktuellen Gesetzeslage gut aus. Sie übernehmen nicht nur den Einbau der Türen, sondern kümmern sich auch um die Wartung und Instandhaltung.

Über alle Arbeiten wird genau Buch geführt und protokolliert. Die Verantwortlichen werden dann darüber informiert, wenn an Brandschutztür Mängel auftreten, sie instand gesetzt oder ausgetauscht werden müssen.

5 Kommentare
  1. Leopold Müller
    Leopold Müller sagte:

    Vielen Dank für die Übersicht zum Thema Brandschutztüren. Interessant, dass die Brandbeständigkeit in Minuten angegeben wird. Ich frage mich jedoch, ab welcher Temperatur diese Türen den Flammen nicht mehr standhalten können.

    Antworten
    • Mathias
      Mathias sagte:

      Sehr geehrter Herr Müller,
      Vielen Dank für Ihr Feedback zu unserem Thema Brandschutzabschlüsse. Alle Brandschutztüren benötigen eine Zulassung, die in einem Brandversuch zertifiziert wird. Das bedeutet, dass die Türen in einem genormten Testverfahren eingebaut in einem Brandraumes beflammt werden. Je nach Bauart der Türen müssen diese in dem vorgenannten Test eine Mindestzeit den Flammen standhalten. Diese Mindeststandzeit der Türen wurde der Standzeit der Bauteile, in die diese Türen eingebaut werden, angepasst. Die Haltbarkeit der Bauteile wurde in F 30, F 60, F 90 usw. eingeteilt. Die Türen dann dementsprechend in T30, T60, T90 usw. Also bedeutet die Zeitangabe in der Bezeichnung der Türe beispielsweise T 30, dass eine solche Türe einen Feuerwiderstand von mindestens 30 Minuten hat. Mehr muss sie vom Baurecht her nicht können, und darauf sind sie ausgelegt.
      Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserer Antwort helfen konnten.

      Mit freundlichen grüßen
      Ihr Defensio Ignis Team

      Antworten
  2. Paul
    Paul sagte:

    Danke für den informativen Beitrag. Gut zu wissen, das der Ausdruck “Brandschutztür” in der Umgangssprache verwendet wird, wobei man in der Fachsprache von Feuerschutzabschlüssen oder häufig auch Feuerschutztüren spricht. Interessant, das Letztere in Öffnungen von feuerhemmenden oder feuerbeständigen Trennwänden und Brandschutzwänden eingefügt werden und den Durchtritt des Feuers verhindern sollen. Ich selber plane gerade den Bau unseres neuen Bürogebäudes und bin nun bei dem Aspekt Brandschutz angelangt. Ich würde gerne Brandschutztüren aus Holz verwenden und suche nun einen Anbieter dafür.

    Antworten
  3. Hannes
    Hannes sagte:

    Ich benötige privat eine Brandschutztür und wusste gar nicht, dass es hier Unterscheidungen gibt. Ich möchte eine aus Holz, da in meinem Haus viel aus Holz ist. Nun überlege ich welche der hier gezeigten “Stärkegrade” für den privaten Haushalt ausreichend sind. Vermutlich werde ich mich für die hochfeuerhemmende T60 entscheiden.

    Antworten
  4. Kyra
    Kyra sagte:

    Okay, also Brandschutztüren müssen selbstschließend sein. Das scheint logisch zu sein. Wie funktionieren die genannten Feststelleinrichtungen genau? Wie wird bestimmt, wann die Türen offen gehalten werden müssen?

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