Vorbeugung von Krankenhausbränden

Im Gegensatz zu anderen Feuern stellt ein Brand in einem Krankenhaus eine besonders große Gefahr dar. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen sind in einem Krankenhaus viele Menschen auf engem Raum konzentriert.

Dazu kommt, dass viele Patienten in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und ihre Evakuierung aufwendig ist. Neben dem Personal halten sich auch Besucher und ambulante Patienten im Krankenhaus auf, die mit den Räumlichkeiten nicht vertraut sind. Krankenhäuser sind häufig unübersichtlich und bestehen aus vielen Gebäudeteilen.

In vielen Abteilungen ist teure Technik installiert, sodass die Brandschäden hoch ausfallen. Krankenhausbrände sind gefährlicher als andere Feuer, weil Giftstoffe, radioaktives oder kontaminiertes Material freigesetzt werden können.

Wie häufig kommt es zu Krankenhausbränden?

Immer wieder kommt es zu Krankenhausbränden, bei denen trotz spektakulärer Rettungseinsätze sogar Todesopfer zu beklagen sind. Laut Erhebungen des Bundesverbands Technischer Brandschutz e. V. kam es in der Periode von Anfang 2013 bis Oktober 2019 zu mehr als 150 Bränden in medizinischen und sozialen Einrichtungen.

Im Durchschnitt bricht in 26 Krankenhäusern und 53 Seniorenheimen pro Jahr ein Feuer aus. Dabei sterben 25 Menschen und 232 werden verletzt. Ein Großteil der sich bei einem Brand in einem Krankenhaus befindlichen Personen können nur durch eine schnelle Evakuierung gerettet werden. In Deutschland brennt es durchschnittlich einmal pro Woche in einem Seniorenheim und alle 14 Tage in einem Krankenhaus.

Neben den direkten Brandschäden, die in die Millionen gehen können, ist vor allem der Imageschaden katastrophal. Wer lässt sich schon gern in einer Einrichtung behandeln oder aufnehmen, in der es Tote durch einen Brand gab?

Was sind die häufigsten Brandursachen und wo brennt es am meisten?

Die Analyse der Ursachen decken erschreckende Fakten auf.
45 Prozent aller Brände sind auf Unaufmerksamkeit oder Fahrlässigkeit zurückzuführen.
25 Prozent aller Brände werden mutwillig herbeigeführt (Brandstiftung).
20 Prozent aller Brände haben technische Ursachen.

Die restlichen Brände haben mehrere Ursachen oder die Brandursache war unklar.

Auffällig dabei ist der Fakt, dass die meisten Brände (79 Prozent) im Bereich der Patientenzimmer entstehen . Nur 20 Prozent der Brände entstehen in Technikräumen.

Zu den häufigsten Brandursachen gehören:

  • Rauchen im Bett
  • Anzünden von Kerzen im Zimmer (Advents- oder Geburtstagskerzen)
  • Defekte an TV-Geräten, die von den Patienten mitgebracht wurden.
  • Dazu passt es auch, dass die meisten Krankenhausbrände in der Zeit zwischen 19.30 – 6.00 Uhr entstehen.

Erschreckend ist der hohe Anteil von Brandstiftungen. Von allen mutwillig gelegten Bränden ereignen sich Zweidrittel in Krankenhäusern. Es wird vermutet, dass viele der Feuer in einer Selbsttötungsabsicht gelegt werden.

Feuer, deren Ursache technische Gründe sind, machen zwar nur den kleinsten Anteil aus, dafür verursachen sie die größten Schäden. Bei den meisten anderen Bränden bleibt der Schaden auf ein Patientenzimmer beschränkt, während bei einem durch einen technischen Defekt (beispielsweise Baumaßnahmen) ausgelösten Brand das gesamte Gebäude gefährdet ist.

Bauliche Maßnahmen für den Brandschutz im Krankenhaus

Zu den baulichen Anforderungen an Krankenhäuser in Bezug auf den Brandschutz gibt es keine bundeseinheitliche Musterverordnungen. Deswegen zählen Krankenhäuser zu den ungeregelten Sonderbauten. In einigen Bundesländern wurden jedoch Empfehlungen und Verordnungen erlassen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Nordrhein-Westfalen
  • Hessen
  • Brandenburg
  • Baden-Württemberg

Einige allgemeine Vorschriften werden aber bei allen Krankenhausbauten umgesetzt:

  • In regelmäßigen Abständen müssen Brandwände errichtet werden.
  • Öffnungen in Brandwänden müssen durch Feuerabschlusstüren geschützt sein.
  • Brandabschnittsübergreifende Leitungsschächte müssen über eine vorgeschriebene Feuerwiderstandsklasse verfügen.
  • Rauchabschnittstrennungen müssen entweder öffnungslos ausgeführt sein oder mit geeigneten Abschlüssen gesichert sein.
  • Räume mit erhöhter Brandgefahr müssen vom übrigen Gebäude feuerbeständig abgetrennt sein.
  • Flucht- und Evakuierungswege dürfen nicht länger als 30 Meter sein.

Um hohe Folgekosten und teure Nachbesserungen oder Sonderlösungen zu vermeiden, ist es Bauherren nur zu empfehlen, sich rechtzeitig mit dem Architekten und den für die Planung zuständigen Personen in Verbindung zu setzen.

Gesamtkonzept für die Sicherheit von Patienten und Personal

Die baulichen Maßnahmen zusammen mit anderen Anlagen des Brandschutzes wie Personenwarneinrichtungen , Sprinklersysteme, Rauchmelder und anderes sind nur eine Hälfte des Brandschutzkonzepts. Die andere, weitaus wichtigere ist der menschliche Faktor.

Bei einem Brand in einem Krankenhaus geht es in erster Linie darum, Menschenleben zu retten. Viele Patienten sind bettlägerig und können sich ohne Hilfe nicht fortbewegen. Simulationen unter realistischen Bedingungen haben zum Beispiel ergeben, dass eine Pflegekraft im Durchschnitt 2,5 Minuten benötigt, um einen Patienten zu evakuieren. Das muss bei der Planung der Brandschutzmaßnahmen berücksichtigt werden, zumal Brände häufig nachts ausbrechen, wenn die Personalstärke ohnehin reduziert ist.

Deswegen ist es unbedingt erforderlich, dass ein klares Brandschutzkonzept und ein Evakuierungsplan erarbeitet wird. Das gesamte Pflegepersonal sollte regelmäßig an Übungen teilnehmen, bei denen sie nicht nur in der Handhabung von Feuerlöschern oder Löschdecken unterwiesen werden, sondern auch das Evakuieren von Patienten üben.

Fluchtwege müssen freigehalten und eindeutig gekennzeichnet werden. Durch regelmäßiges Training verliert eine ungewohnte Situation wie ein Feuer seinen Schrecken. Anstatt in Panik zu geraten, weiß das Personal, was zu tun ist und packt an. Das rettet Menschenleben.

Brandschutz im Krankenhaus: Leben hängen davon ab!

Leider wird der Brandschutz in medizinischen Einrichtungen nicht immer ernst genommen.

Nicht nur gibt es bei den baulichen Grundlagen Mängel, oft wird das Personal nicht oder nur unzureichend geschult. Dadurch sind bei Krankenhausbränden immer wieder Menschenleben zu beklagen.

Ein schlüssiges Gesamtkonzept für den Brandschutz und regelmäßiges, intensives Training des Personals rettet Menschenleben und schränkt die Höhe materieller Schäden ein.

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