Rettungspläne: Mehr als nur bunte Bilder an der Wand

Wir alle kennen sie, die grünen Bilder mit den flüchtenden Männchen darauf. In Brandfällen und Notsituationen weisen sie uns den sichersten und schnellsten Fluchtweg – meist aus einem Gebäude. Aber auch bei Veranstaltungen im Freien wie bei Festivals, Volksfesten oder bei Konzerten werden die Zeichen benötigt.

Die Bilder zeigen uns den Weg aus der Gefahr an einen sicheren Ort. Ein solcher Fluchtweg kann aus Treppen, Fluren, Fenstern und Türen bestehen. Lesen Sie mehr zu Fluchtwegen und welche Konzepte dahinterstecken.

Definition Flucht- und Rettungswege

Das Wort „Fluchtweg“ kann zwei Bedeutungen haben:

  • ein Weg, auf dem jemand geflüchtet ist, oder
  • ein Weg, auf dem jemand gegebenenfalls flüchten kann

In diesem Fall trifft die zweite Umschreibung zu und kann noch dadurch ergänzt werden, dass es ein speziell gekennzeichneter Weg ist.

Der Rettungsweg wiederum ist klar als eine Zufahrt oder ein Zugang definiert, der für Rettungskräfte bestimmt ist.

Sowohl Flucht- als auch Rettungsweg sollen eine schnelle und sichere Route darstellen, um in Notsituationen entkommen oder schnelle Hilfe gewährleisten zu können. Daher ist es wichtig, dass der Weg zum Flüchten der kürzeste Weg nach draußen oder an einen sicheren Ort ist.

In den „Technischen Regeln für Arbeitsstätten“ (ASR A2.3) sind Fluchtwege und ihre Anforderungen klar definiert:

„3.1. Fluchtwege sind Verkehrswege, an die besondere Anforderungen zu stellen sind und die der Flucht aus einem möglichen Gefährdungsbereich und in der Regel zugleich der Rettung von Personen dienen. Fluchtwege führen ins Freie oder in einen gesicherten Bereich.

Flucht- und Rettungswege im Sinne dieser Regel sind auch die im Bauordnungsrecht definierten Rettungswege, sofern sie selbstständig begangen werden können. Den ersten Fluchtweg bilden die für die Flucht erforderlichen Verkehrswege und Türen, die nach dem Bauordnungsrecht notwendigen Flure und Treppenräume für notwendige Treppen sowie die Notausgänge. Der zweite Fluchtweg führt durch einen zweiten Notausgang, der als Notausstieg ausgebildet sein kann.“

Fluchtpläne in Deutschland

Neben der Definition von Fluchtwegen im Arbeitsrecht gibt es noch weitere Regelwerke, die sich mit dem organisatorischen Brandschutz in Form von Flucht- und Rettungswegen beschäftigen:

In Deutschland sind Maßnahmen zum Brandschutz unter anderem durch DIN-Normen geregelt, so auch Flucht- und Rettungswegpläne. Die Anweisungen umfassen beispielsweise die Flächen und Hinweisschilder für die Feuerwehr, aber auch Normen zu Notausgängen, zu Gefahrensignalen oder auch du den Sicherheitsfarben der grafischen Symbole.

Auch die MBO (Musterbauordnung) hat klare Regelungen zur Anlegung und Kennzeichnung von Flucht- und Rettungswegplänen. Ist ein Gebäude nicht entsprechend ausgestattet, hat er beispielsweise nicht genügend Fluchtwege, kann eine sofortige Schließung der Anlage verlangt werden. Erst nach einer entsprechenden Bausanierung ist die Eröffnung wieder erlaubt.

Was gibt es bei der Planung von Fluchtwegen zu beachten?

  1. Die Sicherheit von Flucht- und Rettungswegen muss den bauordnungsrechtlichen Anforderungen des jeweiligen Landes entsprechen.
  2. Fluchtwege sowie Notausgangstüren müssen gekennzeichnet und ggf. mit Notbeleuchtungen ausgestattet sein.
  3. Flucht- und Rettungswegpläne sollen gut sichtbar und an für jeden zugänglichen Stellen angebracht und leicht zu verstehen sein.
  4. Der Fluchtweg muss auf direktem Weg nach draußen oder an einen sicheren Ort führen. In einigen Objekten sind zwei Flucht- bzw. Rettungswege vorausgesetzt.
  5. Die Notausgänge müssen entsprechend breit sowie leicht und in Fluchtrichtung zu öffnen sein. Außerdem sind sie stets freizuhalten.
  6. Ein Fluchtweg darf nicht aus folgenden Elementen bestehen: Fahrsteige, Fahrtreppen, Wendel- oder Spindeltreppen sowie Steigleitern und Steigeisengänge. Ebenso sind Ausgleichsstufen nicht gestattet.

Diese sechs Aussagen umfassen bereits die wichtigsten Punkte zu den Anforderungen an Flucht- und Rettungswege und deren Pläne. Ausführlichere Beschreibungen können den DIN-Normen, dem Arbeitsrecht sowie der Musterbauordnung entnommen oder durch einen Brandschutzsachverständiger eingeholt werden.

Fazit: Was bringen Flucht- und Rettungspläne?

Viele Kennzeichnungen für den Brandschutz dienen dem Zweck, in einer Notsituation die Eigen- oder Fremdrettung zu gewährleisten. Die bunten Bilder sind einfach und durch die Signalfarben schnell zu entdecken.

So sorgen die sie dafür, dass in einer Notsituation jeder den sichersten und schnellsten Weg nach draußen, oder aus der Gefahrenzone heraus, findet. Umgekehrt weisen Kennzeichnungen für die Feuerwehr den Rettungskräften ihre Aufstell- und Bewegungsflächen. So können Gefährdete und Rettungskräfte schnell reagieren.

Für manch einen scheinen die Anforderungen an den Rettungsweg übertrieben zu sein. Doch bei vielen Bränden oder anderen Notsituationen sind es Sekunden, die über Leben und Tod entscheiden. Jede Hilfe, sei es eine breite Tür, die leicht zu öffnen ist oder die Tatsache, dass keine Stolperhürden auf dem Weg warten, trägt zu einem schnelleren Entkommen bei.

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