Vermeidung von Rauchschäden durch Brandschotts

Brandschotts und Schottungssysteme gehören zum baulichen Brandschutz. Sie verhindern oder hemmen die Ausbreitung von Feuer und Rauch im Gebäude.

Ein modernes Gebäude ist eine sehr komplexe Struktur, die beinahe mit einem lebenden Organismus verglichen werden kann. Die verschiedenen Elemente müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, um ein reibungsloses Funktionieren zu gewährleisten.

Wichtiger Bestandteil der Gebäudestruktur sind Brandschotts bzw. Schottungssysteme.

Was ist ein Brandschott?

Als Schott wird ganz allgemein eine Trennwand oder Abtrennung bezeichnet, die verschiedene Räume oder Bereiche brandschutztechnisch voneinander trennt. Im Brandschutz bezeichnet man als Brandschott oder Schottungssysteme die brandschutzgerechte Versiegelung eines Durchbruchs in Wand, Decke oder Fußboden eines Raums.

Durch solche unverschlossenen Durchbrüche verringert sich die Feuerwiderstandsklasse des Raums. Das Brandschott stellt sie wieder her. Die Versiegelung dieser Öffnungen gehört zu den Aufgaben des Gewerks WKSB (Wärme, Kälte, Schall, Brandschutz).

Wie funktionieren Brandschotts und Schottungssysteme?

Wie eingangs erwähnt, gleicht ein modernes Gebäude einem lebenden Organismus. So wie Arterien und Venen den Körper durchziehen, führen Versorgungsleitungen, zum Beispiel Stromkabel, Wasserrohre, Gasleitungen, Heizungs- und Abwasserrohre sowie Datenkabel bis in den letzten Winkel des Gebäudes.

Für ihre Verlegung müssen unzählige Durchbrüche angelegt werden. Im Hinblick auf den vorbeugenden Brandschutz ergibt sich daraus eine große Gefahr. Die Durchbrüche verbinden unterschiedliche, durch den baulichen Brandschutz getrennte Bereiche des Gebäudes miteinander.

Wenn es zu einem Brand kommt, können sich dadurch Feuer, vor allem aber Rauch und giftige Gase, im gesamten Gebäude verbreiten.

Jeder Brandschutzexperte weiß, dass die größte Gefahr bei einem Brand nicht von den Flammen, sondern vom Rauch und den Brandgasen ausgeht. Für eine schwere bis tödliche Rauchvergiftung genügen schon wenige Atemzüge.

Diese Gefahr wird durch Brandschotts gebannt. Sie versiegeln die Durchbrüche zuverlässig und stoppen dadurch die Ausbreitung von Flammen und Rauch. Der Brand wird auf den Bereich begrenzt, in dem er entsteht.

Durch Brandschotts wird das Gebäude in einzelne, voneinander unabhängige Brandabschnitte unterteilt. Brandschotts sind nur ein Teil der Maßnahmen des baulichen Brandschutzes. Dazu gehören ebenfalls Brandschutzwände, Feuerschutztüren, Feuerschutzklappen und andere Strukturen.

Feuerwiderstandsklassen

Wie lange Wände und Decken Widerstand leisten können, wird durch die Feuerwiderstandsklasse F nach DIN 4102 angegeben:

  • F30: Widerstandszeit 30 Minuten
  • F60: Widerstandszeit 60 Minuten
  • F90: Widerstandszeit 90 Minuten
  • F120: Widerstandszeit 120 Minuten
  • F180: Widerstandszeit 180 Minuten

Die Widerstandsfähigkeit gibt an, wie lange ein Bauteil einem Feuer standhalten kann, ohne seine Schutzfunktion zu verlieren und oder statisch zu versagen..

Die häufigsten Arten von Brandschotts

Kabelschotts

Diese Variante wird zur Abschottung von Durchbrüchen für elektrische Kabel oder Kommunikationskabel verwendet. Der Zweck der Kabelschotts besteht darin, die Ausbreitung von Feuer und Rauch im Gebäude entlang der Kabelstränge zu verhindern. Dazu können verschiedene Materialien eingesetzt werden:

  • Spezialmörtel für massive Decken und Wände
  • Spezialschaum für Leichtbauten oder schwer erreichbare Stellen
  • Fertigabschottungen aus elastischen, feuerbeständigen Materialien

Rohrschott

Diese Abschottung wird für Durchbrüche von Rohrleitungen aller Art verwendet. Dazu zählen unter anderem Wasserrohre, Abwasserleitungen, Heizungs- und Belüftungsrohre. Zur Abschottung kommen zum Einsatz:

  • Spezialmörtel für massive Strukturen
  • Spezialschaum für Teile in Leichtbauweise
  • Fertigbauteile für die Rohrdurchführung, darunter spezielle Manschetten

Bestehen die Rohrleitungen aus brennbaren Materialien (Kunststoff), ist es erforderlich, den Durchbruch zusätzlich mit umlaufenden Brandschutz – Rohrmanschetten von ausreichender Länge zu sichern.

Kombischott

Ein Kombischott wird zur Versiegelung von Durchbrüchen verwendet, die von Kabeln und Rohrleitungen gemeinsam benutzt werden. Bei der Planung ist eine gute Koordination zwischen den verschiedenen Gewerken erforderlich.

Weichschott

Diese Variante wird am häufigsten eingesetzt. Es handelt sich um eine Mineralfaserplatte mit Spezialbeschichtung, die nach dem Abschluss der Installationsarbeiten aufgebracht wird. Im Fall eines Feuers schäumt die Beschichtung auf und bildet eine isolierende Schicht.

Schaumschott

Sie werden zur Abschottung kleiner Durchbrüche verwendet. Ein Zwei-Komponenten-Schaum wird in die Öffnung gesprüht und härtet aus. Bei einem Brand schäumt er durch die Hitze auf und verschließt den Durchbruch.

Hartschott oder Mörtelschott

Ein Hartschott besteht aus einem speziellen Brandschutzmörtel, der in einer bestimmten Mindestdicke (meist 20 cm) aufgetragen werden muss. Beim Einbringen muss die maximale Leitungsbelegung des Durchbruchs beachtet werden. Sie darf 60% der Öffnung nicht übersteigen. Die restlichen 40% müssen für den Mörtel reserviert bleiben. Mörtelschotts werden bei massiven Decken und Wänden eingesetzt, beispielsweise für Brandschutztüren und Brandschutzklappen.

Fazit: Brandschotte – unverzichtbar für den baulichen Brandschutz

Jedes Gebäude ist von einem Netzwerk aus Rohrleitungen und Kabeln durchzogen, die für seine Funktion erforderlich sind. Zur Installation müssen Durchbrüche in Wänden und Decken geschaffen werden.

Diese stellen eine Gefahr dar, weil sich dadurch Feuer und Rauch schnell im gesamten Gebäude verbreiten können. Brandschotte verhindern das, indem sie das Gebäude in voneinander getrennte Brandabschnitte einteilen. So wird das Feuer begrenzt und seine Ausbreitung gehemmt.

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