Waldbrände in Deutschland

Ein Waldbrand gehört zu den spektakulärsten Naturkatastrophen. Zu dem Thema wurden schon mehrere Katastrophen- und Actionfilme gedreht.

Wenn über Waldbrände gesprochen wird, ist dabei meist von weit entfernten Gegenden die Rede: der australische Outback, Kalifornien, Griechenland oder Portugal. Dass auch Deutschland zu den Risikogebieten gehört, wird entweder vergessen oder verdrängt.

In diesem Blogbeitrag informieren wir Sie über die Waldbrandgefahr in Deutschland. Wir klären Sie über die Ursachen und Waldbrandwarnstufen auf und geben Ihnen Tipps, wie Sie sich bei einem Waldbrand korrekt verhalten sollten.

Wie groß ist die Waldbrandgefahr in Deutschland?

Es mag überraschend klingen, ist aber eine Tatsache: Deutschland gehört zu den Ländern mit einer hohen Waldbrandgefahr. Das liegt daran, dass ein Drittel seiner Fläche mit Wald bedeckt ist. Ein großer Teil davon sind Monokulturen aus Fichten oder Kiefern, die aus verschiedenen Gründen besonders gefährdet sind. Die durch den Klimawechsel verursachten Dürrenperioden in der warmen Saison verschärfen die Situation noch. Besonders gefährdet sind folgende Regionen:

  •  Mecklenburg-Vorpommern
  •  Brandenburg
  •  Schleswig-Holstein
  •  Niedersachsen
  •  Sachsen-Anhalt
  •  Nordsachsen
  •  Oberpfalz
  •  Rheinland-Pfalz
  • Nordrhein-Westfalen
  • Baden-Württemberg
  • Bayern

Die meisten Waldbrände entstehen in der Zeit von März bis Oktober. Durchschnittlich kommt es in Deutschland zu ca. 1.000 Waldbränden, bei denen insgesamt ca. 500 Hektar Wald zerstört werden. Der bisher größte Waldbrand entstand im August 1975 im Regierungsbezirk Lüneburg. Damals wurden durch 5 Großfeuer Wälder mit einer Gesamtfläche von 13.000 Hektar vernichtet. Obwohl diese Zahl hoch erscheint, haben Waldbrände in anderen Ländern noch ganz andere Dimensionen. Die Buschbrände, die vor einiger Zeit in Australien tobten, erfassten insgesamt fast 12 Millionen Hektar!

Was verursacht Waldbrände?

Lediglich 5 Prozent aller Waldbrände haben natürliche Ursachen, wie Blitzschläge oder Vulkanausbrüche. Fast alle Feuer werden durch Menschen verursacht, entweder durch Brandstiftung oder Fahrlässigkeit. Wenn es lange nicht regnet, trocknen die Pflanzen immer mehr aus. Unter solchen Bedingungen genügt schon ein Objekt mit einer Oberflächentemperatur von mehr als 250 °C, um ein Feuer in Gang zu bringen. Hierzulande gehören zu den häufigsten Brandursachen:

  •  weggeworfene Zigarettenstummel
  •  heiße Teile von Fahrzeugen, die auf Waldwegen oder am Waldrand geparkt werden (Katalysator, Bremsscheiben, Auspuff)
  •  Funkenflug durch Schienenfahrzeuge
  •  Funkenflug durch landwirtschaftliche Maschinen
  • Grillen oder Lagerfeuer

Die weitverbreitete Annahme, dass Glasscherben wie ein Brennglas wirken und ein Feuer auslösen können, ist Experten zufolge unzutreffend. Anders sieht es auch, wenn Flaschen mit Wasser gefüllt auf dem Waldboden liegen. Unter solchen Umständen können selbst PET Flaschen einen Waldbrand auslösen.

Wie verläuft ein Waldbrand?

Das Feuer beginnt immer am Boden. Wie schnell sich das Feuer ausbreitet, hängt davon ab, wie trocken der Boden ist. Das Feuer wird gefördert, wenn der Boden mit einer dicken Schicht trockenen Laub bedeckt ist. Diese Art von Feuer wird Lauffeuer genannt, weil es sich sehr schnell ausbreitet. Es wird durch totes Holz am Boden und Gestrüpp genährt.

Wenn der Boden dick mit Torf oder Nadeln bedeckt ist, kann sich ein Erdfeuer bilden. Das ist für den Wald besonders schädlich, weil die Wurzeln der Bäume und die Samen zerstört werden.

Fangen die Bäume an zu brennen, springen die Flammen von Baumkrone zu Baumkrone. In solchen Fällen sprechen die Experten von einem Kronenfeuer.

Brennt der gesamte Wald, wird das Vollfeuer genannt.

Das Feuer kann sich schnell verbreiten, weil die heiße Luft aufsteigt und starke Winde verursacht. Die können brennende Äste weite Strecken tragen und so ein Flugfeuer auslösen. Diese Funken können mit der Thermik des Feuers Kilometerweit entfernt weitere Brände auslösen.

Welche Waldbrand-Warnstufen gibt es?

Insgesamt gibt es 5 Gefahrenstufen, für die jeweils spezifische Verhaltensregeln festgelegt sind.

Waldbrandwarnstufe 1 – Geringe Gefahr

Abgesehen von den üblichen Verhaltensregeln gibt es keine Beschränkungen

Waldbrandwarnstufe 2 – Mäßige Gefahr

Autos dürfen nicht mehr im Wald geparkt werden. Das Verbrennen von Reisig ist verboten.

Waldbrandwarnstufe 3 – Mittlere Gefahr

Das Benutzen von öffentlichen Feuerstellen ist verboten. Schweißarbeiten und Verbrennen von Reisig ist verboten.

Waldbrandwarnstufe 4 – Große Gefahr

Bestimmte Waldgebiete können gesperrt werden. Spaziergänger dürfen die öffentlichen Wege nicht mehr verlassen. Eventuell können Parkplätze oder touristische Einrichtungen im Wald gesperrt werden.

Waldbrandwarnstufe 5 – Sehr große Gefahr

Das Betreten des Waldes ist für Spaziergänger verboten. Nur Forstarbeiter, Feuerwehr, Polizei und andere Einsatzkräfte haben Zugang.

Wie verhältst Du Dich bei einem Waldbrand?

Richtiges Verhalten als Fußgänger

Bei starkem Wind breitet sich das Feuer schneller aus, als ein Mensch laufen kann. Wenn Du Dich richtig verhältst, kannst Du ihm aber entkommen. Hier dazu unsere Empfehlungen und Verhaltensregeln.

  •  Bewahre die Ruhe und nimm Dir etwas Zeit, das Feuer zu beobachten.
  • Setze einen Notruf über die 112 ab.
  •  Stelle fest, wie schnell und in welche Richtung es sich ausbreitet.
  •  Laufe quer zur Windrichtung vom Feuer weg.
  •  Versuche dabei, offenes Gelände mit möglichst wenig Bewuchs zu erreichen.
  •  Wenn Du von einem Feuer eingeschlossen wurdest und nicht mehr fliehen kannst, musst Du in einem Graben an der dem Feuer entgegengesetzten Seite Schutz suchen.
  •  Schütze Kopf und Schultern mit einer Jacke oder Decke gegen Funkenflug.
  •  Binde Dir ein nasses Tuch vor den Mund, damit Du nicht so viel Rauch einatmest.
  •  Falls vorhanden, kannst Du Dich mit einer Rettungsdecke schützen, die silbrige Seite nach außen.

Richtiges Verhalten als Autofahrer

  • Bewahre die Ruhe und brich nicht in Panik aus.
  • Setze einen Notruf über die 112 ab.
  • Beobachte den Waldbrand und bewege Dich mit dem Fahrzeug auf befestigten Straßen vom Feuer weg.
  • Schließe alle Fenster und Türen
  • Schalte Klimaanlage und Lüftung ab.
  • Wenn Du nicht mehr weiter fahren kannst, befolge die Regeln “Richtiges Verhalten als Fußgänger” bei einem Waldbrand.

Verhüten ist besser als Löschen

Am besten ist es natürlich, wenn ein Waldbrand erst gar nicht entsteht. Zur Brandverhütung kann jeder beitragen. Inzwischen dürfte es sich ja herumgesprochen haben, dass Rauchen im Wald verboten ist.

Fahre auch nicht mit dem Auto oder anderen Fahrzeugen in den Wald oder an den Waldrand. Entzünde im Wald kein Feuer, auch nicht zum Grillen, und leiste den Anweisungen des Försters oder der Forstarbeiter Folge, indem Du beispielsweise keine gesperrten Gebiete betrittst.

Wenn Du einen Waldbrand entdeckst, alarmiere sofort die Feuerwehr mit dem Notruf 112. Durch diese einfachen Maßnahmen kannst Du die Natur vor großem Schaden bewahren.

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.