Brandschutzklappen verhindern Ausbreitung tödlicher Rauchgase

Brandschutzklappen, auch BSK genannt, sind Bestandteil des technischen Brandschutzes. Sie können Leben retten, da sie bei korrektem Einbau eine Ausbreitung von Feuer und Rauch verhindern.

Ein modernes Gebäude hat große Ähnlichkeit mit einem lebenden Organismus. Wie bei diesem haben auch Bauwerke ein tragendes Skelett und bestehen aus Zellen (Räumen). Ein Organismus wird von Nervenbahnen, Adern, dem Lymphsystem und anderen Kanälen durchzogen, die alle Teile versorgen und die Funktion des Körpers als Einheit ermöglichen. So ist es auch im Gebäude. Dort übernehmen Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Telekommunikation, Luft, Abwasser und andere diese Funktion. Sie durchziehen das Gebäude, vom Keller bis zum Dach. Damit sich ein Feuer nicht ausbreiten kann, müssen die Leitungen unter anderem mit Brandschutzklappenklappen gesichert werden.

In diesem Beitrag erklären wir, was eine Brandschutzklappenklappe ist und warum es sie gibt. Wir schildern Ihnen, welche Unterschiede und Arten in ein Gebäude eingebaut werden können und welches die größten Montagefehler sind.

Wie wichtig sind Brandschutzklappen?

Versorgungsleitungen durchziehen das gesamte Gebäude. Sie stellen die Verbindung zwischen verschiedenen Teilen des Gebäudes her, die durch feuerfeste Abschirmungen voneinander getrennt sind. Kommt es zu einem Brand, können sich Rauch und Feuer durch die Lüftung und Kabelschächte im gesamten Gebäude verbreiten. Das wird durch Brandschutzklappen verhindert.

Sie sind praktisch Schotte, die sich bei Feuer automatisch schließen und so die Ausbreitung des Brandes verhindern. Zur Erinnerung: Bei einem Brand geht die größte Gefahr nicht von den Flammen, sondern von Rauch und Giftgasen aus. Auf deren Konto gehen 90 Prozent aller Todesfälle.

Ein  Beispiel für die Wichtigkeit von funktionierenden BSK war der Brand im Düsseldorfer Flughafen am 11. April 1996. Das Feuer wurde durch Schweißarbeiten ausgelöst und durch verschiedene bauliche Fehler begünstigt. Der giftige Rauch wurde durch die Lüftungsanlage verteilt. Insgesamt 17 Menschen starben an Rauchvergiftung. Brandschutzklappen hätten Todesfälle verhindert oder zumindest verringern können.

Gesetzliche Regelungen für BSK

Brandschutzklappen sind sicherheitstechnische Bauteile, die entweder innerhalb von Wänden oder (mit einer feuerfesten Ummantelung) außerhalb von Wänden installiert werden. Im Normalzustand sind BSK geöffnet und erlauben die Luftzirkulation innerhalb des Gebäudes. Bei einem Brand werden sie durch verschiedene Auslöser automatisch geschlossen, um die Ausbreitung von Feuer und Rauchgasen zu verhindern.

Die Klassifizierung erfolgt aufgrund durchgeführter Feuerschutzprüfungen nach EN 1366-2 in Übereinstimmung mit der Norm EN 13501-3. Eine Zulassung ist seit 2015 nicht mehr erforderlich. Es genügt das CE Zeichen. Für den Einbau gelten die Richtlinien der Bundesländer, die in der Muster-Lüftungsanlagenrichtlinie (M-LüAR) festgelegt sind.

Arten von Brandschutzklappen

  • Standard-Brandschutzklappe

Das Bauteil wird durch ein Schmelzlot offengehalten. Das ist eine Lötverbindung. Bei Temperaturen über +72 °C wird das Lot weich und die BSK schließt sich federbetrieben.

  • Klappen mit Halte- oder Impulsmagneten

Diese BSK werden durch Elektromagnete offengehalten. Wird die Stromzufuhr bei einem Feueralarm durch die Brandmeldeanlage unterbrochen, schließt sich die Klappe.

  • BSK mit Motor

Diese Brandschutzklappen sind Teil von Entrauchungsanlagen. Sie werden je nach Notwendig durch einen Motor geöffnet oder geschlossen.

In der Kategorie Bauform gibt es runde und eckige BSK. Runde BSK werden in standardisierten Abmessungen geliefert, eckige BSK können im Rahmen der Zulassung nach individuellen Maßnahmen gefertigt werden.

Sicherheitsmaßnahmen

Brandschutzklappen müssen im Brandfall einwandfrei funktionieren. Deshalb müssen ergänzende Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden.

  • BSK mit Schmelzlot verhindern nicht die Ausbreitung von Kaltrauch. Zur Auslösung sind daher zusätzliche Rauchmelder erforderlich.
  • Motorisierte BSK müssen im stromlosen Zustand schließen, weil im Brandfall die Stromversorgung abgeschaltet wird oder ausfällt.
  • Klappenstellung (offen/zu) muss durch Endschalter angezeigt werden.
  • BSK müssen so eingebaut werden, dass sie von innen und außen inspiziert und gewartet werden können.
  • BSK müssen in regelmäßigen Abständen durch eine befähigte Person überprüft werden. Diese Überprüfung muss dokumentiert werden.

Die häufigsten Fehler bei Brandschutzklappen

Im Brandfall können Brandschutzklappen Leben retten und kosten nicht viel. Trotzdem sind sie häufig entweder defekt oder falsch eingebaut. In einer Untersuchung von 541 BSK in existierenden Anlagen wurde herausgefunden, dass 43 Prozent aller Klappen gar nicht und 44 Prozent nur teilweise funktionieren würden. Lediglich 13 Prozent aller BSK wiesen keine Mängel auf. Besonders erschreckend ist der Fakt, dass unter den mangelhaften BSK auch solche waren, die bereits seit Jahren „fachmännisch“ gewartet wurden und deren einwandfreie Funktion dokumentiert wurde. Probleme gibt es sowohl bei der Erstinstallation als auch bei existierenden Anlagen. Häufige Probleme sind:

  • BSK, die nur für den Einbau in Decken und Wänden zugelassen sind, werden außerhalb eingebaut.
  • Für Einbau außerhalb geeignete BSK sind nicht oder nur teilweise ummantelt.
  • Abhängung und Stutzen fehlen bei BSK für außerhalb.
  • Abstand zwischen 2 BSK oder zu Elektroleitungen nicht korrekt.
  • Flammenschutzgitter fehlen bei Überströmklappen.
  • Bauteile für eine Wartung nicht zugänglich.
  • Keine hohlraumfreie Einmörtelung
  • Überwachungselemente fehlen oder sind nicht angeschlossen.
  • Falsche Mineralfaserwatte wird zur Ummantelung verwendet.
  • Lüftung wird bei geschlossenen BSK nicht abgeschaltet.
  • Bestandszeichnungen mit nummerierten BSK und/oder Zulassungsbescheide fehlen.

Wie kommt es zu diesen Fehlern?

Für den Einbau von Brandschutzklappen sind genaue Kenntnisse der gesetzlichen Vorschriften erforderlich. Das betrifft insbesondere die Mindestabstände zu Elektro-, Lüftungs- und Wasserleitungen.

Das Problem entsteht, weil die Anlagen von verschiedenen Gewerken installiert werden, die nicht immer miteinander kommunizieren. Elektroinstallateure oder Lüftungsbauer setzen die Brandschutzklappen, die dann von einem Maurer fachgerecht eingemörtelt werden sollen. Der hat aber noch einen Zulassungsbescheid für eine BSK gesehen und kennt die Vorschriften nicht.

Fehler sind in solchen Fällen beinahe vorprogrammiert. Nach der Fertigstellung erfolgt keine Prüfung. Die vorgeschriebenen Intervalle für eine Inspektion (bei neuen BSK alle 6 Monate, nachfolgend einmal jährlich) werden nicht eingehalten. Durch Sanierungsarbeiten kann es beispielsweise passieren, dass BSK beschädigt oder unbrauchbar gemacht werden. Oft werden Inspektionen nicht dokumentiert.

Schaden vermeiden – Sachverständige beauftragen!

In großen Gebäuden verhindern Brandschutzklappen die Ausbreitung des Feuers und die Verrauchung des gesamten Gebäudes. Ohne fehlerfrei funktionierende BSK bestünde im Brandfall akute Lebensgefahr für alle Personen im Gebäude. Dazu kommen noch technische Schäden.

Werden bei der einem Brand folgenden Untersuchung technische Mängel gefunden, ist der Eigentümer oder Betreiber der Einrichtung haftbar. Da in solchen Fällen die Versicherung die Schadensregulierung ablehnt, sieht sich das Unternehmen mit Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe konfrontiert. Sie können dieses Horror-Szenario ganz einfach vermeiden, indem Sie externe zertifizierte Sachverständige mit der Überprüfung Ihrer Brandschutzeinrichtungen beauftragen.

Sie begutachten das Objekt bereits beim Neubau oder der Sanierung und führen auch bei Bestandsimmobilien die vorgeschriebenen Inspektionen durch. Die Inspektionen und ihre Ergebnisse werden dokumentiert und dienen Ihnen als Nachweis für Ihre Versicherung. Damit können Sie sicher sein, dass die Brandschutzanlagen in Ihrem Gebäude in Ordnung sind und den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.

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